TYPO3 vs. WordPress – welches CMS ist das richtige für dein Unternehmen?
Aktueller Stand: 10.12.2024
Klar, deine Website soll Traffic, Anfragen und Umsatz erhöhen. Doch mit welchem Content-Management-System (CMS) erzielst du das beste Ergebnis für dein Unternehmen? WordPress oder TYPO3? Wir helfen dir bei der Entscheidungsfindung, indem wir dir 9 entscheidende Fragen zu deiner Website stellen und beide CMS genau unter die Lupe nehmen. Denn beide Systeme können ihre Stärken in ganz unterschiedlichen Bereichen ausspielen.
Das Internet besteht mittlerweile zu 30 % aus WordPress-Websites. Dagegen laufen lediglich 0,7 % der Websites auf TYPO3-Basis (Quelle). Ist damit nicht schon alles gesagt? Case closed? Ist WordPress mit diesem überwältigenden Marktanteil nicht automatisch die bessere Wahl? Ganz so einfach ist es nicht. Wir schauen etwas genauer hin.
Wozu brauchst du ein CMS?
Ein Content-Management-System ist (wie der Name schon sagt) ein Ort zur Verwaltung digitaler Inhalte. Der eigentliche Clou dabei ist die Trennung von Layout und Inhalt bei der Erstellung einer Website. Während Design Templates den optischen Aufbau einer Website definieren, kann komplett unabhängig davon der inhaltliche Teil der Website im CMS bearbeitet werden.
Gerade bei Unternehmenswebsites oder Onlineshops, wo ständig neue Inhalte hinzukommen, ist ein CMS unverzichtbar. Ansonsten müsste bei jeder Änderung an der Website der Quellcode umgeschrieben werden. Mit einem CMS können also auch Laien (ohne Programmierkenntnisse) redaktionelle Inhalte auf der Website gemeinschaftlich einpflegen und ändern.
Das macht Unternehmen nicht nur unabhängig von Programmierern, sondern spart darüber hinaus auch zusätzliche Kosten. Nur die Wartung des CMS, Updates oder Hilfe bei technischen Fehlern überlässt man am besten erfahrenen Webentwickler:innen.
WordPress – der Allrounder mit Blogfokus
WordPress erblickte 2003 das Licht der Welt und wurde ursprünglich als Blog-System entwickelt. Gerade durch die Popularität von Blogs Mitte der Nullerjahre gewann das Open-Source-CMS schnell an Popularität. Doch WordPress ist erwachsen geworden und entwickelte sich über die Jahre durch zahlreiche Updates und hochwertige Plugins zu einem vollwertigen CMS. Heute eignet sich WordPress auch für komplexe Webprojekte.
TYPO3 – die sichere Enterprise-Lösung
TYPO3 ist ebenfalls ein frei zugängliches CMS, das seit 2001 hauptsächlich für die Erstellung von komplexen Enterprise-Websites verwendet wird. Gerade in Deutschland ist TYPO3 sehr beleibt. Wie WordPress basiert es im Kern auf der Skriptsprache PHP. Weltweit soll es 500.000 Nutzer:innen des CMS geben, was sich in einer aktiven TYPO3-Community widerspiegelt.
Unsicher welches CMS zu eurer Website passt?
In unserem Relaunch Guide findest du ausführliche Informationen über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Content Management Systeme.
Welches CMS ist das Beste? TYPO3 oder WordPress?
Das kann man nicht so einfach sagen. Wie so oft lautet die unbefriedigende Antwort: “Das kommt darauf an.” WordPress und TYPO3 haben beide ihre Vor- und Nachteile. Und je nachdem, was man will, kann entweder das eine oder das andere die bessere Wahl sein. Wir setzen uns also nicht damit auseinander, welches jetzt das beste CMS ist. Die Frage lautet eher: Welches CMS ist für dein Webprojekt das richtige?
Eine Frage der Content-Menge
Ein wichtiger Entscheidungsparameter bei der Wahl des richtigen CMS ist die Menge an Content auf deiner (zukünftigen) Website. In der Planungs- und Konzeptphase gilt es also zu ergründen, wie viel Content entwickelt werden soll.
Da WordPress ursprünglich für Blogs geplant war, sind die Einstellungen für dieses Format äußerst umfangreich. Wenn du also einen Unternehmensblog planst, bist du mit WordPress definitiv besser bedient. Blogs können hier kinderleicht kategorisiert oder mit Schlagwörtern bzw. Tags versehen werden.
In seinem Blogursprung liegt aber auch eine Schwäche des CMS: Wenn du ein Themenportal mit hunderten contentstarken Unterseiten planst, ist WordPress in der Contentverwaltung recht unübersichtlich. Hier bietet TYPO3 als klassisches CMS weitaus bessere Möglichkeiten der Verwaltung und Strukturierung. TYPO3 bildet die Seitenhierarchie in einer Baumstruktur ab. Neue Seiten anlegen, bestehende verschieben oder neu ordnen, alles kein Problem.
WordPress zeigt lediglich alle Seiten und Beiträge in einer Liste an. Diese etwas unübersichtliche Struktur entstammt seinem Blogursprung.
Aufgrund der fast grenzenlosen Skalierung ist TYPO3 bei sehr umfangreichen Websites meist die bessere Wahl.
Aber auch in deinem WordPress-CMS kannst du Ordnung halten und deine Seiten in eine Struktur bringen. Weitere Infos hierzu findest du in diesem Blogartikel.
Vorteile WordPress
Plugins
Ein großer Vorteil von WordPress ist die ungeheuer große Anzahl an Plugins zur individuellen Anpassung des Themes. Es gibt quasi für jedes Problem ein passendes Plugin. Alleine die kostenlosen Plugins wie Yoast SEO, Ninjaforms und WooCommerce sind mächtige Erweiterungen, welche WordPress-Websites stark aufwerten oder sogar in einen Onlineshop erweitern.
Für TYPO3 stehen hingegen deutlich weniger Erweiterungen (Extensions) zur Verfügung. Fairerweise muss man sagen, dass bei TYPO3 einiges von Haus aus mitgeliefert wird, wofür WordPress Plugins benötigt (siehe Vorteile TYPO3).
Benutzerfreundlichkeit
WordPress steht geradezu exemplarisch für Benutzerfreundlichkeit. Gerade auf Kundenseite bietet WordPress ein wunderbares System, mit dem Content kinderleicht verwaltet werden kann. Das CMS ist so zugänglich, dass sogar absolute Neulinge die Grundstruktur des CMS innerhalb kürzester Zeit verinnerlichen. Der Gutenberg Editor wird zwar heiß diskutiert, hat die Usability im Content Management aber noch einmal deutlich verbessert.
Aus Entwickler:innen-Sicht macht Advanced Custom Fields WordPress erst zu einem wirklich brauchbaren CMS für Enterprise Websites. Mit dem Plugin kannst du deine Seiten beliebig individuell ausbauen und Sektionen mit individuellen Eingabemasken für das Content Management anpassen.
TYPO3 ist im Vergleich deutlich komplexer. Das bringt Vorteile, aber auch Nachteile mit sich. Die Änderungsmöglichkeiten im Backend sind unglaublich tiefgehend, benötigen im Gegenzug aber eine lange Einarbeitung, um sie voll ausschöpfen zu können. Im Allgemeinen ist die Contentpflege dadurch weniger intuitiv als in WordPress.
Installation
Hier punktet WordPress wieder mit unschlagbarer Einfachheit. Selbst Neulinge können das System innerhalb weniger Minuten installieren.
Das grundlegende Aufsetzen eines TYPO3-Systems ist ebenfalls nicht besonders aufwändig. Im Vergleich zu WordPress gibt es aber keine große Auswahl an vorgefertigte Themes, um direkt eine Webseite zu bauen. Man merkt TYPO3 hier sehr klar an, dass es auf eine professionelle Anwendung ausgelegt ist.
Modernes (Responsive) Webdesign
WordPress hat in den letzten Jahren modernes Webdesign definiert wie kein anderes CMS. Full-Width-Heros und Hero-Videos, Microinteractions, Parallax Scrolling oder Onepager – all diese wegweisenden Trends im Webdesign wurden stark durch Themes in WordPress geprägt.
Und eines sollte man nicht vergessen: User haben sich mittlerweile an diese Standards gewöhnt. Ein Besuch auf einer Website ist heutzutage vielmehr ein emotionales Erlebnis als eine rationale Informationsbeschaffung. Eine tolle Userexperience ist ein klarer Vertrauensverstärker für das Unternehmen und wirkt sich sichtlich positiv auf Kaufentscheidungen aus.
Ein modernes Webdesign ist generell mit allen CMS möglich. Wenn man sich aber auf die Suche nach großen TYPO3-Websites begibt, fällt auf, dass viele in Puncto Webdesign weniger modern wirken als WordPress-Websites.
Dieser Umstand hat aber in keiner Weise etwas mit der Wahl des CMS zu tun, da die optische Erscheinung (das Frontend einer Webseite) vollkommen unabhängig vom CMS und dessen Backend gestaltet werden können.
WordPress-Projekte haben zumeist den Vorteil, dass der Umfang an Inhalt geringer ist, sodass es einfacher möglich ist alte Inhaltsstrukturen aufzubrechen und für ein modernes Webdesign neu zusammenzusetzen.
TYPO3-Projekte hingegen leiden oftmals darunter, wenn Auftraggeber:innen wenig Bereitschaft dazu zeigen, die alten, inhaltsschweren Websites in ihrer Grundstruktur neu zu überdenken, sodass beim Projekt letztendlich eine komplexe und alte Struktur gewisse Vorgaben für das Webdesign machen.
Natürlich können auch vorhandene und komplexe Strukturen in einem sehr modernen Webdesign umgesetzt werden. Je unflexibler man hier jedoch ist, desto schwerer wird es für das Design und Konzept, beide Anforderungen unter einen Hut zu bekommen.
Updates & Wartung
Updates können bei WordPress mit einem Klick durchgeführt werden und sind kostenlos. Auch die Updates von TYPO3 sind gratis und in einer Roadmap wird sehr transparent vermittelt, wie lange eine Version mit Updates versorgt bleibt. Verzichtet man mehrere Jahre auf ein Majorupdate, gibt es für die älteren Version auch einen optionalen kostenpflichtigen Extended-Support, welcher noch drei weitere Jahre Sicherheitslücken schließt und Bugs behebt. Um Kosten zu sparen, empfiehlt es sich natürlich frühzeitig ein Majorupdate zu machen.
Regelmäßige Updates sind ein absolutes Muss, da hiermit regelmäßig Sicherheitslücken geschlossen werden.
Kosten
WordPress und TYPO3 sind als Open-Source-Programme erst einmal kostenlos zugänglich. Wenn du auf einen Dienstleister setzt, dann sind WordPress-Projekte allerdings billiger als Projekte auf TYPO3-Basis. Erstinstallation, Entwicklung und Wartung sind bei TYPO3 zeitintensiver als bei WordPress. Daraus resultieren bei einer TYPO3-Entwicklung insgesamt höhere Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership). Das eigene Budget ist also ein wichtiger Faktor für die Auswahl des richtigen CMS.
Vorteile TYPO3
Benutzerverwaltung
TYPO3 stellt eine umfangreiche Benutzerverwaltung bereit. Das bedeutet, dass verschiedene User unterschiedliche Rechte im CMS haben. Das kann TYPO3:
- Differenzierung zwischen Lese- und Schreibrechten
- Punktgenaue Zugriffsrechte für einzelne Datensätze, Module, Seitenbereiche und Ordner
- Vererbung und Zusammenstellung von Nutzerrechten aus verschiedenen Nutzergruppen
Bei großen Webprojekten mit vielen Beteiligten ist diese Rechteverwaltung ein wahrer Segen. Wir können hier genau auf Kundenwünsche eingehen und Zugriffsrechte bis ins kleinste Detail anpassen.
Bei WordPress gibt es leider keine vergleichbaren Einstellungen – zumindest nicht in diesem Umfang. WordPress kann zwar um eine Benutzerverwaltung durch Plugins erweitert werden, es gibt aber leider keine Rechteverwaltung auf Seitenebene.
Mehrsprachigkeit
TYPO3 ist darauf ausgelegt, Websites mehrsprachig aufzusetzen. Gerade die Verwaltung ist sehr komfortabel und übersichtlich. Referenzen zum Ursprungsdatensatz können kinderleicht beibehalten werden. Bei WordPress brauchst du hingegen ein zusätzliches kostenpflichtiges Plugin. Das funktioniert zwar auch reibungslos, ist aber längst nicht so komfortabel wie bei TYPO3.
Multidomain Projekte
Auch für die Verwaltung von mehreren Webseiten mit diversen Subdomains ist TYPO3 hervorragend geeignet und ermöglicht, mehrere Webseiten in einem TYPO3-System und in einem Backend zu verwalten. Vor allem in Kombination mit der umfangreichen Benutzerverwaltung ist TYPO3 bestens dafür geeignet, sehr umfassende Webprojekte mit gar hunderten Domains und Subdomains zu verwalten und jede:r Redakteur:in passende Rechte im Backend zu geben.
Sicherheit
Datensicherheit und die Abwehr von Hackerangriffen sind nicht nur für die großen Unternehmen relevant. Jedes Unternehmen hat die Verpflichtung, die Daten seiner Kund:innen zu schützen und Datenschutzrichtlinien einzuhalten.
TYPO3 steht traditionell für höchste Sicherheitsstandards. WordPress bietet eine größere Angriffsfläche für Hacker, da einfach mehr Websites auf WordPress basieren. Allerdings hat WordPress in Puncto Sicherheit in den letzten Jahren deutlich aufgeholt. Die riesige Community erkennt Sicherheitslücken schnell und beseitigt sie zuverlässig.
Fazit: Beide Systeme sind sicher, wenn man sich an die wichtigsten Passwortregeln hält und regelmäßige Updates durchführt.
ERP-Schnittstellen
Eine weitere Stärke von TYPO3 ist die problemlose Anbindung an größere ERP-Applikationen wie SAP. Somit sind auch große Datenmengen keinerlei Problem für das CMS. WordPress muss für dasselbe wieder auf Plugins zurückgreifen.
Stabilität
Die starke Fokussierung auf eben diese Plugins ist eine Schwäche von WordPress. TYPO3 benötigt nur wenige Erweiterungen, weil viele Optionen von Haus aus mitgeliefert werden.
Wenn unerfahrene WordPress-Entwickler:innen also für jede Kleinigkeit zusätzliche Plugins installieren, kann das schnell zur Instabilität des Systems führen. Die Performance der Seite leidet und sie wird langsam. Im schlimmsten Fall drohen Abstürze und Fehler. Wir achten deshalb stets darauf, unsere Plugins sorgfältig auszuwählen und die Anzahl so gering wie möglich zu halten.
Warum die Performance ein entscheidender Faktor ist, den wir in der Webentwicklung optimieren, könnt ihr in unserem Blogartikel zum Thema Pagespeed noch einmal nachlesen.
Welches CMS passt zu deinem Projekt?
Wir haben die Stärken und Schwäche beider CMS nun ausgiebig analysiert. Jetzt gilt es, konkret bei der Entscheidungsfindung zu helfen. Hier ein kleiner Fragenkatalog, der dir dabei helfen soll.
Wenn du eine oder mehrere der folgenden Fragen mit “Ja” beantwortest, könnte TYPO3 das richtige CMS für dich sein.
- Hat deine Website mehr als 100 contentlastige Unterseiten oder planst du ein Themenportal?
- Planst du eine mehrsprachige Website?
- Gibt es mehr als 10 Mitarbeiter:innen (Entwickler, Content-Manager, Redakteure und Designer), die auf das Backend zugreifen?
- Planst du eine SAP-Schnittstelle oder eine andere ERP-Applikation für deine Website?
- Spielt das Budget eine untergeordnete Rolle und du legst hohen Wert auf individuelle Anforderungen?
Beantwortest du eine oder mehrere der folgenden Fragen mit “Ja”, könnte WordPress für dich das interessantere CMS für dich sein.
- Ist das Gesamtbudget niedriger als 25.000 Euro?
- Ist die Content-Manager:in eher unerfahren mit Content-Management-Systemen?
- Muss das System neu aufgesetzt werden und ist das Projekt gleichzeitig Budget-sensibel?
- Beinhaltet deine Website einen Blog?
Trotzdem noch unsicher? Unsere Expert:innen beraten dich individuell und unverbindlich.
Dadurch, dass wir bei WordPress auf selbst entwickelte Themes setzen, den Visual Composer links liegen lassen und stattdessen Advanced Custom Fields nutzen, entstehen keine unerwünschten Nebenwirkungen wie überladene Seiten oder unsauberer Code.
In der Tiefe bietet TYPO3 natürlich weiterhin bessere Möglichkeiten, um große Webseiten komfortabel und übersichtlich zu verwalten. Gleichzeitig lassen sich aber auch kleine Projekte problemlos mit TYPO3 umsetzen, sodass diese Überlegung vor allem sinnig ist, wenn man mit WordPress nicht gut zurecht kommt oder die Redakteur:innen an TYPO3 gewöhnt sind.
In den vielen Entscheidungsfragen kann man daher wenig falsch machen und mit beiden CMS-Systemen lassen sich kleine bis große Webprojekte umsetzen.
Falls du dir immer noch unsicher sein solltest, welches CMS für dich das richtige ist, wirf doch einen Blick auf unsere Themenseiten zu WordPress und TYPO3.
Fazit
WordPress oder TYPO3? Beide CMS haben ihre ganz eigenen Stärken und Schwächen. TYPO3 bringt standardmäßig ein paar unschlagbare Vorteile mit sich, aber WordPress hat in den letzten Jahren eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht. Viele Alleinstellungsmerkmale von TYPO3 kann WordPress mittlerweile durch Plugins ausgleichen. Natürlich besteht die Gefahr, WordPress durch Plugins zu überladen, aber erfahrene WordPress-Entwickler:innen wissen, welche Plugins sie wo einsetzen.
Früher hieß es immer: WordPress sei für kleine und mittlere Websites und TYPO3 für große Enterprise-Websites geeignet. Das können wir aus unserer Erfahrung heraus nicht mehr so unterschreiben. Auch wir haben mittlerweile einige große Websites mit WordPress umgesetzt, z. B. unsere Website für das Energieunternehmen Mark-E. Und nicht nur das, immer mehr große Unternehmen setzen auf WordPress – seien es Mercedes Benz, das TIME Magazine oder die Walt Disney Company.