WCAG, BITV oder BFSG: Welche Gesetze musst du fĂŒr eine barrierefreie Website einhalten?

Warum sind Gesetze wie WCAG, BITV und BFSG fĂŒr barrierefreie Websites wichtig?
Digitale Barrierefreiheit ist gesetzlich verankert und stellt dadurch sicher, dass Websites fĂŒr alle Menschen, einschlieĂlich Personen mit Behinderungen, zugĂ€nglich sind. Gesetze wie die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.1), die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) und das BarrierefreiheitsstĂ€rkungsgesetz (BFSG), das 2025 in Kraft tritt, definieren verbindliche Standards, um Diskriminierung zu vermeiden und Chancengleichheit im digitalen Raum zu gewĂ€hrleisten. Die Einhaltung dieser Vorschriften minimiert rechtliche Risiken und bietet Unternehmen wertvolle Wettbewerbsvorteile.
Was sind die WCAGÂ und die BITV?
WCAG (Web Content Accessibility Guidelines)
Die WCAG sind internationale Richtlinien zur digitalen Barrierefreiheit, entwickelt vom World Wide Web Consortium (W3C).Â
Die WCAG gliedern sich in vier Prinzipien:
- Wahrnehmbar: Inhalte mĂŒssen so gestaltet sein, dass alle Nutzer:innen sie erfassen können (z. B. Alternativtexte fĂŒr Bilder).
- Bedienbar: Nutzer:innen mĂŒssen Inhalte problemlos navigieren und steuern können (z. B. per Tastatur).
- VerstĂ€ndlich: Inhalte und Funktionen mĂŒssen leicht verstĂ€ndlich sein (z. B. konsistente Navigation).
- Robust: Inhalte mĂŒssen mit unterschiedlichen Technologien kompatibel sein (z. B. Screenreader).

Die WCAG 2.1 gibt es in verschiedenen KonformitÀtsstufen:
- A: Grundlegende Barrierefreiheit.
- AA: Gilt als Standard fĂŒr die meisten Organisationen.
- AAA: Höchstes Niveau, das nicht immer umsetzbar ist.
BITV (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung)
Die BITV ist die nationale Umsetzung der EU-Richtlinie 2016/2102 in Deutschland. Sie gilt fĂŒr öffentliche Stellen und definiert verbindliche Anforderungen fĂŒr barrierefreie Web- und Mobile-Angebote. Sie orientiert sich an den WCAG 2.1, KonformitĂ€tsstufe AA.
Wie hÀngen die Gesetze digitaler Barrierefreiheit zusammen?
Bist du betroffen?
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Mindestanforderungen fĂŒr die ErfĂŒllung von Level A:
Level A stellt das absolute Minimum an ErfĂŒllungskriterien dar, um sicherzustellen, dass alle User:innen auf die Inhalte deiner Website zugreifen können. Sie bilden die Grundlage fĂŒr die KonformitĂ€t mit Level AA, welches in der EuropĂ€ischen Union als grundlegende StandardzugĂ€nglichkeit definiert wurde. Dazu zĂ€hlen beispielsweise:
- Nicht-Text-Inhalte
Alle Nicht-Text-Inhalte (z.B. Bilder oder Grafiken) mĂŒssen eine Text Alternative haben, die den gleichen Zweck erfĂŒllt. - Informationen und Beziehungen
Struktur und Beziehungen von Inhalten (z. B. Tabellen, Ăberschriften) mĂŒssen programmatisch erkennbar oder in Text verfĂŒgbar sein. - Verwendung von Farbe
DieFarbe darf nicht das einzige Mittel sein, um Informationen zu ĂŒbermitteln. - TastaturzugĂ€nglichkeit
Alle Funktionen einer Website mĂŒssen mit der Tastatur bedienbar sein. - Anpassbare Zeitlimits
Wenn es ein Zeitlimit gibt (z. B. bei einem Quiz), mĂŒssen Nutzer:innen die Möglichkeit haben, dieses zu verlĂ€ngern oder auszuschalten. - Seitentitel
Jede Seite muss einen beschreibenden Titel haben, der ihren Zweck klar macht. - Fokus Reihenfolge
Die Reihenfolge, in der interaktive Elemente (z. B. Links, Buttons) den Fokus erhalten, muss logisch und verstÀndlich sein. - Sprache der Seite
Die Hauptsprache einer Seite muss programmatisch definiert werden. - Fehleridentifikation
Eingabefehler (z.B. ein falsches Format bei einer Telefonnummer) mĂŒssen eindeutig beschrieben werden. - Name, Rolle, Wert
Alle interaktiven Elemente (z. B. Formulare, Buttons) mĂŒssen programmatisch identifizierbar sein, einschlieĂlich ihres Namens, ihrer Rolle und ihres Zustands.Â
Unternehmen sollten frĂŒhzeitig mit der Umsetzung beginnen, um die Anforderungen des BFSG zu erfĂŒllen, rechtliche Risiken zu vermeiden und langfristig wettbewerbsfĂ€hig zu bleiben.
Risiken bei fehlender Barrierefreiheit auf deiner Website

Unternehmen, die die Gesetze digitaler Barrierefreiheit fĂŒr ihre Website vernachlĂ€ssigen, gehen erhebliche Risiken ein:
- Kosten und Imageverluste: VerstöĂe gegen gesetzliche Anforderungen können zu hohen BuĂgeldern und rechtlichen Konsequenzen fĂŒhren. DarĂŒber hinaus schĂ€digen öffentliche Klagen oder Beschwerden das Image eines Unternehmens erheblich, insbesondere wenn es als wenig inklusiv wahrgenommen wird.
- Gesetzliche VerschĂ€rfungen: Es ist absehbar, dass gesetzliche Anforderungen in Zukunft weiter verschĂ€rft werden. Unternehmen, die das Thema jetzt aussitzen möchten, stehen spĂ€ter vor noch gröĂeren Herausforderungen und höheren Kosten.
- Verlust von Marktanteilen: Immer mehr Verbraucher:innen achten auf Inklusion und Barrierefreiheit. Fehlende Barrierefreiheit kann dazu fĂŒhren, dass Zielgruppen ausgeschlossen und potenzielle GeschĂ€ftsmöglichkeiten verpasst werden.
Was mĂŒssen pflichtbewusste, zukunftsorientierte Unternehmen konkret tun?
1. ĂberprĂŒfen, ob sie von den Gesetzen und Anforderungen an barrierefreier Websites betroffen sind.
2. Die Barrieren identifizieren und Anforderungen der Gesetzte fĂŒr barrierefreie Websites erfĂŒllen:
- Accessibility Audit durchfĂŒhren: FĂŒr eine Bestandsaufnahme deiner Website oder App.
- Probleme beheben: z. B. Alternativtexte hinzufĂŒgen, Farbkontraste anpassen oder Tastaturnavigation ermöglichen.
3. Prozesse etablieren:
- Schulungen: Teams fĂŒr die Gesetze digitaler Barrierefreiheit im Internet sensibilisieren und weiterbilden.
- Design- und Entwicklungsrichtlinien festlegen: Barrierefreiheit als festen Bestandteil in Workflows integrieren.
4. Nutzerfeedback einholen
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Fazit
Die Umsetzung digitaler Barrierefreiheit ist mit dem Inkrafttreten des BFSG ab dem 28.06.2025 fĂŒr viele Unternehmen in Deutschland verpflichtend. Die Anforderungen der WCAG und BITV bilden die Grundlage, um rechtliche Konsequenzen wie BuĂgelder oder Klagen zu vermeiden. Unternehmen, die die Barrierefreiheit ihrer digitalen Angebote vernachlĂ€ssigen, riskieren nicht nur hohe Kosten, sondern auch den Ausschluss ihrer Angebote aus dem Markt.
Mit dem Friendventure Accessibility-Audit verschaffst du dir einen Ăberblick ĂŒber die aktuellen Barrieren deiner Website und weiĂt genau welche MaĂnahmen noch fĂŒr die ErfĂŒllung von Level AA fehlen. Unsere Expert:innen fĂŒr digitale Barrierefreiheit unterstĂŒtzen dich gerne auch langfristig bei der Umsetzung und Optimierung.