Static Site Generatoren einfach erklärt – Was sie sind und wann sie sich lohnen

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  • Ein junger Mann mit Kopfhörern arbeitet konzentriert an einem Computerbildschirm. Im Hintergrund sind bunte Post-its an der Wand zu sehen, daneben eine grüne Pflanze.
    Lucas Hanft
Laptop Mockup auf hellgrünem Hintergrund mit der Überschrift "Static Site Generatoren einfach erklärt – Was sie sind und wann sie sich lohnen"

Websites gehören längst zum Standardrepertoire moderner Unternehmenskommunikation. Das Ziel ist meist eindeutig: Inhalte sollen schnell, zuverlässig und benutzerfreundlich bereitgestellt werden. Doch in der technischen Umsetzung gibt es unterschiedliche Ansätze. Traditionelle Content-Management-Systeme (CMS) wie WordPress sind weit verbreitet, da sie umfangreiche Funktionen mitbringen und die Inhaltsverwaltung erleichtern. Im Hintergrund arbeiten sie in der Regel dynamisch: Bei jedem Seitenaufruf werden Inhalte aus einer Datenbank geladen und in Echtzeit zusammengefügt. Das sorgt für Flexibilität, kann aber auch die Ladegeschwindigkeit beeinträchtigen, den Wartungsaufwand erhöhen und Sicherheitsrisiken mit sich bringen. In den letzten Jahren hat sich mit sogenannten Static Site Generatoren (SSG) ein alternatives Modell etabliert, das in vielen Szenarien eine schlankere und performantere Lösung bietet. Es basiert auf dem Prinzip, Websites statisch zu generieren – also im Voraus zu bauen – anstatt sie bei jedem Aufruf dynamisch zusammenzusetzen. 

Statische Websites vs. dynamische Websites

Website ist nicht gleich Website – vor allem hinter den Kulissen gibt es große Unterschiede. Einer der wichtigsten Unterschiede betrifft Zeitpunkt und Art der Inhaltsbereitstellung: Werden Inhalte im Voraus erstellt und fix ausgeliefert – oder bei jedem Seitenaufruf dynamisch generiert? Genau hier trennen sich die Wege von statischen und dynamischen Websites. Beide Ansätze verfolgen unterschiedliche Strategien – mit spürbaren Auswirkungen auf Geschwindigkeit, Wartungsaufwand und Nutzererlebnis.  

Was ist eine statische Website?

Eine statische Website besteht aus festen HTML-Dateien, die beim Aufruf an den Browser ausgeliefert werden. Diese Seiten werden vorab generiert – entweder manuell oder mit Hilfe eines Static Site Generators – und liegen anschließend als fertige Dateien bereit. Der Server muss bei Seitenaufrufen nichts generieren oder zusammenstellen: Er liefert nur aus, was bereits da ist. Das sorgt für schnellere Ladezeiten, geringe Fehleranfälligkeit und höhere Sicherheit.

Was ist eine dynamische Website?

Bei einer dynamischen Website werden die Seiteninhalte bei jedem Aufruf vom Server neu generiert. In der Regel geschieht das mithilfe eines Content-Management-Systems. Der Server ruft die jeweils aktuellen Inhalte aus einer Datenbank ab, setzt sie mithilfe von Templates zusammen und liefert das fertige HTML an den Browser. Dieser Ansatz ist besonders flexibel: Inhalte lassen sich einfach ändern, verwalten und in Echtzeit anzeigen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Nutzer:innen sich einloggen, individuelle Inhalte sehen oder regelmäßig neue Inhalte publiziert werden – etwa in Shops, Portalen oder Community-Plattformen. 

Statisch oder dynamisch – was ist besser?

Ob eine statische oder dynamische Website die bessere Wahl ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Beide Ansätze haben ihre Stärken und eignen sich für unterschiedliche Anwendungsfälle. Entscheidend ist, welche Anforderungen ein Projekt an Inhalte, Geschwindigkeit, Wartung und Skalierbarkeit stellt. 

Static Websites bieten klare Vorteile in Sachen Performance, Sicherheit und Wartungsaufwand. Weil die Seiteninhalte bereits beim Build-Prozess festgelegt und als fertige Dateien ausgeliefert werden, laden sie besonders schnell und sind weniger anfällig für sicherheitskritische Schwachstellen. Das Hosting kann zudem kostengünstig und einfach über ein Content Delivery Network (CDN) erfolgen. Wer regelmäßig neue Inhalte publiziert oder redaktionell arbeitet, benötigt allerdings zusätzliche Tools, zum Beispiel ein Headless CMS – um diese statische Struktur effizient zu pflegen. Dynamische Websites hingegen sind vor allem dann im Vorteil, wenn Inhalte personalisiert, häufig aktualisiert oder aus verschiedenen Datenquellen in Echtzeit zusammengestellt werden sollen – etwa bei Online-Shops, Buchungssystemen oder Mitgliederbereichen. Dafür bringen sie eine höhere technische Komplexität mit: Server, Datenbank, Sicherheitsupdates und Ladezeiten müssen aktiv gemanagt werden. 

Gleichzeitig verschwimmen die Grenzen heute zunehmend. Moderne Frameworks wie Next.js, Nuxt oder Astro kombinieren Static Site Generation (SSG), Server-Side Rendering (SSR) und Incremental Static Regeneration (ISR). Damit entstehen hybride Ansätze, die Performance und Flexibilität miteinander verbinden.

Was ist ein Static Site Generator? 

Ein Static Site Generator ist ein Tool, das Inhalte in fertige HTML-Seiten umwandelt. Diese Seiten werden nicht bei jedem Seitenaufruf neu erzeugt, sondern einmalig im Vorfeld erstellt. Das Ergebnis ist eine Website, die nur aus statischen Dateien besteht. Static Sites lassen sich besonders einfach und schnell über Content Delivery Networks ausliefern, da sie keine serverseitige Verarbeitung mehr benötigen. Dadurch reduziert sich nicht nur die Ladezeit für Nutzer:innen, sondern auch die Komplexität beim Hosting. Im Gegensatz zu dynamischen Systemen, bei denen Inhalte zur Laufzeit aus einer Datenbank geholt werden, verändert sich der Inhalt bei einem Static-Site-Generator-basierten Setup erst dann, wenn der Build-Prozess erneut ausgeführt wird. Das macht die Technik besonders geeignet für Websites mit stabilen Inhalten wie Dokumentationen, Landingpages oder Unternehmensseiten.

Vor- und Nachteile eines Static Site Generators

Static Site Generatoren bieten zahlreiche Vorteile, die sie für viele Webprojekte zu einer attraktiven Wahl machen. Allerdings gibt es auch Einschränkungen, die in bestimmten Szenarien beachtet werden sollten. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Vor- und Nachteile von Static Site Generators.

Vorteile von Static Site Generators

  • Hohe Performance durch vordefinierte Inhalte: Da ein Static Site Generator alle Seiten vorab als HTML-Dateien generiert, entfallen serverseitige Datenbankabfragen und dynamische Rendering-Prozesse. Das reduziert die Ladezeit erheblich und verbessert die Nutzererfahrung.
  • Weniger Angriffsfläche, höhere Sicherheit: Static Websites haben eine geringere Angriffsfläche, da sie keine Datenbank oder serverseitige Prozesse benötigen. Es gibt weniger Angriffsvektoren, die ausgenutzt werden könnten. 
  • Wartungsarm und transparent: SSGs kommen ohne komplexe Systemarchitektur aus. Was generiert wurde, liegt als fertige Datei vor. Das reduziert Fehlerquellen, vereinfacht die Fehlersuche und macht die Website insgesamt robuster.

Nachteile von Static Site Generators

  • Begrenzte Flexibilität bei dynamischen Inhalten: Static Site Generators eignen sich hervorragend für statische Inhalte, stoßen jedoch bei dynamischen Websites, die personalisierte oder regelmäßig aktualisierte Inhalte benötigen, an ihre Grenzen. Gleichzeitig lassen sich auch bei SSGs personalisierte Features umsetzen – zum Beispiel über Client-Side Rendering oder Edge Functions, die dynamische Inhalte nachladen.
  • Aufwändiger Workflow bei häufigen Änderungen: Da jede Änderung an der Website einen neuen Build-Prozess auslöst, kann der Workflow bei Websites, die ständig aktualisiert werden, umständlicher sein. Einige Systeme wie Headless CMS oder Automatisierungstools helfen zwar, diese Herausforderung zu meistern, aber sie erfordern zusätzlichen Aufwand. In der Praxis wird dieses Problem durch moderne Techniken stark entschärft: Incremental Builds (z. B. in Hugo oder Gatsby Cloud) oder Incremental Static Regeneration (Next.js) sorgen dafür, dass nur betroffene Seiten neu gebaut werden – nicht die gesamte Website.
  • Learning Curve für Entwickler:innen: Obwohl Static Site Generators in vielen Fällen eine einfachere Wartung bieten, erfordert die Einrichtung und der Betrieb ein gewisses technisches Verständnis. Entwickler:innen sollten mit der zugrunde liegenden Technologie und möglicherweise mit spezifischen Frameworks und Tools vertraut sein. 

Wann lohnt sich ein Static Site Generator?

Static Site Generatoren bieten viele Vorteile für Projekte, bei denen Leistung, Sicherheit und eine einfache Wartung im Vordergrund stehen. Sie eignen sich besonders gut für Websites, die schnelle Ladezeiten, einfache Skalierbarkeit und wenig serverseitige Komplexität benötigen. Hier einige typische Anwendungsfälle:

  • Blogs und persönliche Websites: Gut geeignet für Seiten mit überschaubarem Funktionsumfang und selteneren Inhaltsänderungen.
  • Dokumentationen und Wissensdatenbanken: Ermöglichen eine strukturierte Darstellung großer Informationsmengen ohne serverseitige Logik.
  • Landing Pages und Marketing-Websites: Profitieren von kurzen Ladezeiten und geringer technischer Komplexität.
  • Kleinere Unternehmenswebsites: Eine Option, wenn Inhalte nur gelegentlich aktualisiert werden und der Wartungsaufwand gering bleiben soll.
  • Websites mit hohem Traffic: Statische Auslieferung kann helfen, Lastspitzen effizient zu bewältigen.

Darüber hinaus eignen sich SSGs hervorragend für Developer-Portfolios oder Microsites.

Besonders bei High-Traffic-Projekten zeigt sich die Stärke: Über CDNs lassen sich statische Seiten praktisch unbegrenzt skalieren,  selbst bei extremen Traffic-Peaks bleibt die Performance stabil.

Static Site Generators im Überblick

Wer Inhalte effizient und modern ins Web bringen will, kommt an Static Site Generators kaum vorbei. Doch welcher passt zu euren Bedürfnissen? Wir verschaffen auch einen Überblick und stellen euch vier beliebte Generatoren vor:

HUGO

Hugo ist ein besonders schneller Static Site Generator, der in der Programmiersprache Go entwickelt wurde. Dank seiner hohen Performance eignet er sich auch für große Projekte mit vielen Seiten – die Build-Zeiten bleiben selbst bei umfangreichen Inhalten kurz. 

Ideal für: große Seiten mit Fokus auf Geschwindigkeit und Skalierbarkeit.

Gatsby

Gatsby ist ein auf React basierender Entwicklungsansatz für den Bau moderner, performanter Websites und Webanwendungen. Als Static Site Generator nutzt Gatsby eine GraphQL-Datenpipeline, um Inhalte – beispielsweise aus einem WordPress-Backend – auszulesen und sie als statische Website auszuliefern. Zusätzlich eignet sich Gatsby auch für die Entwicklung von Progressive Web Apps (PWA), was es besonders vielseitig macht. Allerdings verliert Gatsby in den letzten Jahren an Bedeutung. Im Enterprise-Bereich setzen viele Teams inzwischen stärker auf Next.js oder Astro.

Ideal für: Entwickler:innen, die moderne React-Technologien nutzen und dynamische Inhalte in eine statische Website integrieren möchten.

Jekyll

Jekyll zählt zu den ältesten und bekanntesten Static Site Generatoren. Es ist in Ruby geschrieben und ideal für einfache Seiten oder Blogs. Inhalte werden in Markdown geschrieben und beim Build in statisches HTML umgewandelt. Ein großer Vorteil: Er ist einfach zu nutzen und man behält volle Kontrolle über das ausgelieferte JavaScript. Technologisch gilt es jedoch eher als Legacy-Lösung und ist für größere Projekte nicht mehr state-of-the-art.

Ideal für: einfache Blogs, Dokumentationen oder persönliche Webseiten – vor allem für Ruby- oder GitHub-Nutzer:innen.

Next.js

Next.js ist ein leistungsfähiges React-Framework, das nicht nur statische Seiten, sondern auch serverseitig gerenderte Inhalte unterstützt. Es bietet damit hohe Flexibilität: Inhalte können entweder zur Build-Zeit oder bei der Anfrage (on-demand) generiert werden. 

Ideal für: komplexe Web-Apps oder hybride Projekte, bei denen sowohl statische als auch dynamische Inhalte benötigt werden.

Astro

Astro ist ein modernes, stark wachsendes Framework. Ein großer Vorteil: Es folgt dem Prinzip „Bring your own Framework“ – ihr könnt React, Vue, Svelte und andere kombinieren. Astro legt besonderen Fokus auf Performance, indem es möglichst wenig JavaScript an den Browser ausliefert („Ship less JS“).

Ideal für: Marketingseiten, Dokumentationen und Projekte, bei denen Ladezeiten und Effizienz oberste Priorität haben.

Fazit

Static Site Generators sind eine sinnvolle Alternative zu klassischen Content-Management-Systemen – insbesondere dann, wenn Inhalte eher selten geändert werden, die Website schnell laden soll und keine serverseitige Logik erforderlich ist. Sie ermöglichen eine effiziente, wartungsarme und ressourcenschonende Umsetzung von Webprojekten. Gleichzeitig sind sie nicht für jedes Szenario die passende Lösung. Projekte mit häufig wechselnden Inhalten, Benutzerinteraktionen oder einer starken Personalisierung sind mit dynamischen Ansätzen oft besser bedient. Ob ein Static Site Generator die richtige Wahl ist, hängt also immer vom konkreten Bedarf, den Anforderungen an die Website und den technischen Rahmenbedingungen ab. Wer den Einsatz sorgfältig abwägt, kann von einer modernen, performanten und gut wartbaren Lösung profitieren.

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  • Über Lucas Hanft

    Ein junger Mann mit Kopfhörern arbeitet konzentriert an einem Computerbildschirm. Im Hintergrund sind bunte Post-its an der Wand zu sehen, daneben eine grüne Pflanze.

    Lucas kombiniert fundiertes Marketingwissen mit kreativem Storytelling und entwickelt Inhalte, die Marken eine unverwechselbare Stimme verleihen. Er liebt es, komplexe Themen zu durchdringen, aktuelle Trends aufzugreifen und daraus Texte zu gestalten, die nicht nur informieren, sondern auch Emotionen wecken und Zielgruppen nachhaltig ansprechen.