Shopware vs Shopify – Welches Shopsystem ist das richtige für dich?

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  • Leo Lemke Friendventure
    Leo Lemke

E-Commerce boomt und du hast dich dazu entschieden, ein Teil davon zu werden. Aus der Geschäftsidee wurde ein konkretes Produkt – jetzt fehlt nur noch dein Online-Shop. Und diesen zu erstellen ist heute dank Shopsystemen wie Shopware und Shopify leichter denn je. Doch welches der Systeme ist für deinen Shop die richtige Wahl? Wir vergleichen die beiden Branchenriesen, damit du die beste Entscheidung für dein Unternehmen treffen kannst. Also: Let’s talk shop!

Wozu brauchst du ein Shopsystem?

Ein Shopsystem unterstützt dich beim Aufbau deines eigenen Online-Shops. Anstatt das Rad neu erfinden zu müssen und dein e-Commerce-Business von Grund auf zu entwickeln, geben dir Systeme wie Shopware oder Shopify alles notwendige an die Hand: Ein aufgeräumtes Backend für erleichterte Content-Pflege, Komponenten, aus denen du dein Frontend zusammenbauen kannst und Plugins für alle benötigten Funktionalitäten. Ein Shopsystem ist für Online-Shops das, was ein CMS wie WordPress oder TYPO3 für eine herkömmliche Website ist. Es ermöglicht auch Einsteigern ohne jegliche Programmierkenntnisse einen schnellen und kostengünstigen Launch ihres e-Shops.

In Zeiten des sterbenden Einzelhandels erfreuen sich Shopsysteme also großer Beliebtheit. Und der Nachfrage entsprechend fällt das Angebot groß aus: WooCommerce, Spryker, JTL und viele andere versprechen dir einen reibungslosen Start in den Online-Handel. Auf diesem hart umkämpften Markt tun sich unserer Meinung nach zwei Anbieter besonders hervor: Shopware und Shopify.

Shopify – der geschlossene Baukasten

Shopify ist ein skalierbares e-Commerce-System für alle Unternehmensgrößen. 2006 vom deutschen Entwickler Tobias Lütke in Kanada gegründet, wurden bisher über 1,7 Millionen Shops mit der Software ins Leben gerufen. Mit einer umfangreichen Plugin- und Theme-Library sowie einem Drag-and-drop-Editor ist das System äußerst einsteigerfreundlich. Der Fokus der erstellten Shops liegt auf B2C (Business to Customer), wodurch Endkunden ein reibungsloses Shoppingerlebnis serviert wird.

Shopware – das Open-Source-System

Shopware ist ein Shopsystem aus Deutschland, das seit 2004 erhältlich ist. Wie Shopify eignet es sich sowohl für Einzelunternehmer:innen als auch kleine bis große Unternehmen und ist ebenso einsteigerfreundlich. Neben B2C eignen sich mit Shopware erstellte Shops in besonderem Maße für B2B (Business to Business). Der besondere Clou der Software: Sie ist open-source, das heißt mit den nötigen Programmierkenntnissen kann sie praktisch endlos erweitert werden.

Shopify vs. Shopware: Die Systeme im Vergleich

Kosten

Dein Geschäft ist ihr Geschäft: Shopware und Shopify unterstützen dich dabei, deine eigenes Online-Business aufzubauen. Selbstverständlich, dass das nicht kostenlos möglich ist. Wir verschaffen dir an dieser Stelle einen Überblick über die Preise der beiden e-Commerce-Plattformen.

Quelle: Shopify.de

Shopify kannst du standardmäßig über drei Pläne beziehen:

  • Basic für 27 € im Monat
  • Shopify für 79 € im Monat
  • Advanced für 289 € im Monat

Diese Modelle unterscheiden sich im Funktionsumfang (erweiterte Berichte, e-Commerce-Automatisierungen u. ä.) und in der Höhe weiterer Gebühren. So erhebt Shopify Transaktionsgebühren pro verkauftem Produkt von 2 bis 0,5 % und weitere 2,99 bis 1,2 % abhängig vom Zahlungsmittel. Die Regel lautet dabei: Je teurer der Plan, desto niedriger die Gebühren. Neben den drei Standardplänen gibt es zwei Spezialmodelle, die sich an unterschiedlichen Enden des Preis-Spektrums bewegen: Mit Shopify Starter können für nur 5 € monatlich über Social Media und Messaging Apps Produkte verkauft werden. Shopify Plus hingegen ist für die ganz großen Player – Großunternehmen können sich für 2000 € im Monat die Enterprise-Lösung besorgen.

Quelle: www.shopware.com/de/preise/

Shopware bietet ebenfalls aktuell drei Editionen zu unterschiedlichen Preisen an (Stand: Juli 2022):

  • die kostenlose Community Edition
  • die Professional Edition für 199 € im Monat (oder einmalig 2495 €)
  • die Enterprise Edition für monatlich 2495 € aufwärts (oder einmalig 39.995 €)

Was hier neben dem Umfang der Leistungen unterschiedlich ausfällt, ist die Gewinnbeteiligung von Shopware. Während in der Community Variante ganze 3 % des Umsatzes an Shopware gezahlt werden müssen, sind es in der Professional Edition 1,5 % und in der Enterprise Edition nur noch 0,5 %. Weitere Kosten können entstehen durch:

  • Subscriptions: Für regelmäßige Updates im Backend und Support für deinen Shop können drei verschiedene Abo-Modelle abgeschlossen werden. Dazu später mehr unter dem Punkt Support.
  • Entwicklungskosten: Diese fallen an, wenn du eine Agentur beauftragen solltest, ein eigenes Theme o. ä. für deinen Shop zu programmieren.

Gut zu wissen: Das Preismodell von Shopware befindet sich aktuell in einer Umbruchphase. Z. B. wird die kostenlose cloud-basierte “Starter-Edition”, die du in der Kostenübersicht vielleicht vermisst, 2023 eingestellt.

Das waren jetzt viele Zahlen … nur wie hilft dir das bei deiner Entscheidung? Unserer Meinung nach gestalten sich die Preismodelle der beiden Anbieter recht ähnlich. Shopware mag tendenziell teurer erscheinen, kommt jedoch auch mit mehr Möglichkeiten und Umfang daher. Das Preismodell sollte darum nicht den ausschlaggebenden Grund für deine Entscheidung darstellen. Wichtig ist in jedem Fall, dass du dich von den hohen Kosten der Enterprise-Lösungen nicht abschrecken lässt – diese richten sich schließlich an Unternehmen mit entsprechend hohem Umsatz. Auf der anderen Seite solltest du auch nicht blind nach Shopware greifen, nur weil die Community Edition kostenlos ist. Durch das Self-Hosting, die hohe Umsatzbeteiligung und Support, der dazu gebucht werden muss, fallen nämlich auch hier Kosten an.

Plugins und Themes

In diesem Punkt geben sich beide Systeme nicht viel. Sowohl Shopify als auch Shopware bieten ihren Kund:innen umfangreiche Bibliotheken mit Plugins und Themes an. Ob Einbindung von Social Media, Newsletter, Konfiguratoren oder vorgefertigte, individualisierbare Design Templates: Die Chancen stehen gut, dass du im Shopify App Store oder im Shopware Store das Richtige findest. Tausende Erweiterungen haben bereits Millionen von Nutzer:innen bei der Verwirklichung ihres Traum-Shops geholfen.

Wenn man sich ein bisschen in den beiden Shops umschaut, wird man schnell merken, dass die kostenpflichtigen Erweiterungen im Shopware-Store sich durchschnittlich in einem höheren Preissegment bewegen. Standard-Plugins wie z. B. Paypal und Trusted Shops sind aber auch hier kostenlos. Die Unterschiede zwischen Shopware und Shopify halten sich in diesem Bereich also in Grenzen. Solltest du bereits wissen, was für Plugins oder Themes dein Shop benötigen wird, wirf einen Blick in die Stores. Vielleicht hilft das bereits bei der Entscheidungsfindung.

Weiterentwicklung

Mithilfe von Plugins können zunächst rudimentäre Shops bereits um viele Funktionen erweitert werden. Doch als Shop-Betreiber bleibt man eingeschränkt. Denn es muss 1) genau für die gewünschte Funktion das passende Plugin geben und 2) muss dieses oft zusätzlich bezahlt werden. Viel flexibler ist man also, wenn der Shop nach Belieben an die eigenen Wünsche angepasst werden kann, indem man die Funktionen selbst entwickelt – oder entwickeln lässt. Und hierin besteht wohl der größte Unterschied zwischen Shopify und Shopware.

Shopify ist als Baukasten nämlich “geschlossen”, d.h. die Code-Basis ist nicht frei zugänglich. Du erhältst im Grunde eine Kiste voller Bausteine, die du mehr oder weniger nach Belieben zusammensetzen kannst. Aber weder kannst du die Bausteine verändern noch kannst du selbst welche bauen. Shopify stellt dir einen Baukasten zur Verfügung, aber nichts darüber hinaus.

Shopware hingegen gibt dir zu dem Baukasten auch noch einen Werkzeugkoffer. Mit diesem kannst du die Bausteine und den Kasten bearbeiten, du kannst aber auch völlig neue Bausteine erstellen. Shopwareist nämlich im Gegensatz zu Shopify open-source und kann von jedem mit dem technischen Know-how den eigenen Wünschen entsprechend angepasst werden. Besonders hilfreich ist hierbei die ausführliche Dokumentation.

Für ambitionierte Shop-Vorhaben mit komplexen Individuallösungen ist Shopware in der Regel also eindeutig die bessere Option. Denn mit Programmierkenntnissen oder Unterstützung durch eine Digitalagentur lässt sich dein Shop genau so verwirklichen wie du ihn gerne hättest.

Architektur

Sowohl Shopify als auch Shopware sind sogenannte “headless” Systeme, das heißt das Backend ist nicht an ein konkretes Frontend gebunden. Diese Architektur ermöglicht eine flexible Anbindung unterschiedlicher Frontends (Online-Shop, App, Google Shopping etc.) über eine API. Das Backend selbst ist dadurch etwas reduzierter und ähnelt in mancher Hinsicht eher einem ERP-System – wie zum Beispiel SAP – als etwa dem WordPress-Backend. Die Pflege unterschiedlicher Kanäle wird so enorm erleichtert.

Wenn du darüber nachdenkst, deine Produkte gleich auf mehreren Plattformen anzubieten, ist der “headless” Ansatz perfekt für dich. Und da beide Shopsysteme ihn verfolgen, musst du dir auch keine großen Gedanken machen, welches besser für dich wäre. An dieser Stelle sollte jedoch erwähnt werden, dass Shopware erst seit der Version Shopware 6 “headless” ist – und das in der Anfangsphase mit einigen Schwierigkeiten. Zwar haben die Entwickler in den letzten Monaten vieles ausgebessert, doch im Zweifel hat Shopify hier durch langjährige Erfahrungen die Nase vorn.

DSGVO

Was bei deiner Website bereits unumgänglich ist, wird bei deinem Online-Shop noch um ein Vielfaches wichtiger: DSGVO-Konformität. Schließlich geht es hier nicht mehr nur um Cookies und Anmeldedaten: Deine Kunden hinterlassen nach Kaufabschluss hochsensible Adress- und Zahlungsinformationen bei dir.

Shopware bietet dir an dieser Stellen großen Komfort: Da es sich um ein deutsches Unternehmen handelt, ist dein Shop automatisch DSGVO-konform.

Bei Shopify ist das leider nicht so einfach. Die Plattform orientiert sich an kanadischem Recht und ist nicht an die in Deutschland geltenden Bestimmungen angepasst. Wenn du hier DSGVO-Konformität herstellen möchtest, musst du selbst ran – und eventuell eine Rechtsberatung hinzuziehen.

Support

Einer der großen Pluspunkte von Shopsystemen ist der Support. Bei technischen Problemen bist du nicht auf dich allein gestellt, sondern kannst dir Unterstützung holen. Wie diese aussieht und was sie kostet, ist vom System und deinem Abonnement abhängig.

Sowohl Shopify als auch Shopware betreiben Community-Foren, in denen Shopbetreiber:innen sich untereinander helfen können. Es kann immer sein, dass deine Frage hier bereits beantwortet wurde – und wenn nicht, dann stellst du sie einfach. Allzu lange warten müssen wirst du nicht: In den Foren herrscht reger Betrieb!

Möchtest du Beratung von Mitarbeiter:innen der beiden Plattformen haben, fällt der Service unterschiedlich aus. Shopify bietet seinen deutschen Kund:innen einen Live-Chat, ein umfangreiches FAQ und E-Mail-Support an. Dabei ist es egal, welchen der drei Pläne du abonniert hast. Basic-, Advanced- und Plus-User:innen haben 24/7 Anspruch auf diese Dienste.

Bei Shopware muss der Großteil der Supportleistungen kostenpflichtig dazugebucht werden, wenn Self-Hosting betrieben wird. Die harte Wahrheit lautet: Solltest du die kostenlose Community Edition von Shopware beziehen, erhältst du auch keinen Support. Lediglich das Forum steht dir offen. Anders als bei Shopify antworten dort jedoch auch Mitarbeitende auf manche Beiträge. Für Professional oder Enterprise User:innen verteilt der Support sich auf drei Subscriptions:

  • Silver: E-Mail-Support mit maximal 3 Tagen Reaktionszeit
  • Gold: Zusätzlicher Telefon-Support per Rückruf und verringerter Reaktionszeit von weniger als 24 Stunden
  • Diamond: Enterprise-Kund:innen können sich mit diesem Abo das Gesamtpaket besorgen – schriftliche und telefonische Beratung, ein direkter Ansprechpartner, Notfallsupport und Hilfe binnen 2 Stunden. Der Preis ist dabei projektabhängig.

Oberflächlich ist Shopify hier weitaus günstiger und scheint klar die Nase vorn zu haben. Auf den zweiten Blick ist ein direkter Vergleich jedoch nicht ganz fair. Die Erweiterbarkeit von Shopware hat schließlich zur Folge, dass Probleme weitaus komplexer ausfallen können. Das Support-Team bei Shopware braucht also unter Umständen mehr Expertise und mehr Beratungszeit. Nichtsdestotrotz stellen die Subscriptions hohe Zusatzkosten dar und fallen vor allem auf dem Silver-Niveau nicht sehr umfangreich aus.

Übrigens: Wenn du mit einer Shopware-Agentur zusammenarbeitest, kannst du auch mit der Community Edition Unterstützung erhalten. Bei Friendventure erhältst du langfristigen Support von unseren Expert:innen für deinen e-Shop.

Shopify oder Shopware: Welches System für deinen Shop?

Wenn du dir an dieser Stelle immer noch nicht sicher bist, wirf einen Blick auf diese drei ‘make-or-break’-Punkte. Trifft einer davon zu, haben wir eine konkrete Empfehlung für dich.

  • Du wünschst dir komplexe Individuallösungen für deinen Shop.
    Klare Antwort: Shopware! Zwar kannst du mit Plugins auf beiden Plattformen viele Funktionalitäten hinzuziehen … doch wirkliche Flexibilität wirst du nur mit der Open-Source-Lösung erreichen. Besonders wenn deine Produkte von Kunden per Konfigurator zusammengestellt werden müssen, wird kaum ein Plugin exakt deine Wünsche erfüllen.
  • Du verfügst nur über ein sehr begrenztes Budget.
    Bei wenig finanziellen Ressourcen scheint die Wahl zunächst offensichtlich – schließlich ist die Community Edition von Shopware kostenlos. Doch Self-Hosting, das Erwerben von Plugins und eventueller Support werden dein Portemonnaie trotzdem belasten. Wir empfehlen dir daher in diesem Fall Shopify: Für den geringen Preis des Basismodells erhältst du ein umfangreicheres Shop-Paket als bei der Konkurrenz.
  • Du möchtest mit einer Agentur zusammenzuarbeiten.
    Unterstützung ist auf dem digitalen Markt immer ein Plus. Wenn du möchtest, dass dir bei deinem e-Commerce-Business eine Agentur unter die Arme greift, solltest du dich für Shopware entscheiden. Warum? Weil du nur mit Shopware wirklich vom Know-how einer Agentur profitieren wirst. Durch die individuelle Erweiterbarkeit sind dir hier keine Grenzen mehr gesetzt, während Shopify dir mit oder ohne technischem Beistand den gleichen Umfang bietet.
  • Du benötigst keine Speziallösungen und möchtest dich um so wenig wie möglich kümmern.
    Wenn deine Produkte keinen aufwendigen Shop benötigen, bietet Shopify das bessere Rundum-Sorglos-Paket. Zwar hat sich Shopware 6 durch seinen cloud-basierten Ansatz an den Konkurrenten angenähert, doch Shopify hat hier noch die Nase vorn.

Fazit

Die Wahl des richtigen Shopsystems ist nicht leicht: Auf den ersten Blick scheinen sich Shopify und Shopware kaum voneinander zu unterscheiden. Doch bei genauerer Betrachtung stellt sich die Erweiterbarkeitvon Shopware als der ausschlaggebende Faktor heraus. Wenn dein Budget und deine Programmierkenntnisse begrenzt sind oder dein Shop problemlos mit ein paar Plugins und einem einfachen Theme auskommt, legen wir dir Shopify wärmstens ans Herz. Möchtest du jedoch einen maßgeschneiderten Onlineshop, der den Anforderungen deiner Produktpalette vollends gerecht wird? Dann kommst du um das Open-Source-System Shopware nicht herum! Nur mit Shopware kannst du unabhängig von Plugins und vorgefertigten Themes mit dem richtigen Know-How absolute Flexibilität erreichen. Wenn du dabei eine Digitalagentur an deiner Seite suchst, melde dich gerne zu einem unverbindlichen Beratungsgespräch bei uns!

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  • Über Leo Lemke

    Leo Lemke Friendventure

    Leo liebt das Arbeiten mit Texten – ob als Autor von Artikeln und Websites oder als Lektor. Am liebsten befasst er sich mit den Themen Social Entrepreneurship, New Work und Internethistorie. Außerhalb des Büros tobt er sich gerne mal literarisch aus.

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